In der Praxis beeinflusst die neue Gesetzeslage die Zusammenarbeit zwischenBanken und Kunden in einem unterschiedlichen Ausmaß.
VON FLORIAN STREB
Weniger vom Kunden beauftragte Transaktionen, weniger Papier— das ist die einfache Rechnung. „Gemanagte Produkte wiebeispielsweise ein Vermögensmanagement, ein Dachfonds odereine fondsgebundene Lebensversicherung bieten dem Kundendie Möglichkeit, nach einer einmaligen Entscheidung für dasjeweilige Produkt das Vermögen von unserenInvestmentspezialisten managen zu lassen, und das ganz im Sinneder persönlichen Risikoneigung und Anlageziele.“, erläutertMartin Mayer, Head of Investment Products im Bank AustriaPrivate Banking. „Bei diesen Produkten, wo man nur einmalParameter festlegt und dann die Einzelentscheidungen über Kaufund Verkauf von Wertpapieren von Profis getroffen werden,ändert sich durch MiFID II sehr wenig.“
Umfassendes Reporting bei VermögensManagement 5Invest. ImVermögensmanagement 5Invest werden die von MiFID II
geforderten Standards bei Transparenzund Reporting bereits jetzt weitgehenderfüllt. „Unsere Kunden erhalten wiebisher viermal pro Jahr einen aktuellenReport mit allen Daten über Performanceund Spesen“, sagt Mayer. „Hier starten wirvon einem deutlich höheren Niveau alsmanch andere Bank. Die bisherige Lösungentspricht fast exakt den neuenAnsprüchen und geht in manchenPunkten auch darüber hinaus — es werden
nur ein paar Detailinformationen ergänzt werden.“
Auch wer einen Dachfonds des Bank Austria Private Bankingzeichnet, erspart sich viele Einzeltransaktionen, dies hatinsbesondere auch für Firmenkunden und PrivatstiftungenVorteile bei der Bilanzerstellung. „Ähnlich wie imVermögensmanagement, allerdings mit einem wenigerausgeprägten Reporting“, sagt Mayer. Dasselbe gilt für diefondsgebundene Lebensversicherung Portfolio LIFE 5invest.„Durch die Versicherungslösung kann man als Privatperson nachwie vor Steuervorteile nutzen, was die Vermögenszuwachssteuerbetrifft“, erklärt Mayer. „Hier ändert sich durch die neuenVorgaben für den Kunden nichts.
„Bei Produkten, wo dieEinzelentscheidungen vonProfis getroffen werden,ändert sich durch MiFID IIsehr wenig.“
Justine Jung kennt als Juristin den Wert schriftlicherDokumentation – aber sie ist auch eine Freundinunbürokratischer Lösungen.
Vor ein paar Wochen hat mich meinBerater darauf angesprochen, ob ichauf ein Vermögensmanagement um-steigen will. Zuerst war ich skeptisch.Aber nüchtern betrachtet wäre dasfür mich eine gute Lösung: Wenn ichzurückdenke, bin ich in den vergan-genen Jahren so gut wie immer derMarktmeinung des Private Bankinggefolgt. Warum soll ich ihnen dannnicht gleich die Entscheidung über-lassen? Als Rechtsanwältin kenne ichdie Situation ja auch von der anderenSeite: Klienten, die meiner Expertise
vertrauen, steigen in der Regel ambesten aus. Davon, dass man allesschriftlich dokumentieren sollte, umMissverständnisse zu vermeiden,kann ich übrigens auch ein Lied sin-gen. Darum finde ich es auch gut,dass hier striktere Regeln kommen.Aber wenn ich mir Formalitäten er-sparen kann, ohne einen Nachteil zuhaben, nutze ich diese Chance. MitNiederschriften aller Art habe ich oh-nehin den ganzen Tag im Büro zu tun– darauf kann ich in meiner Freizeitgerne verzichten